5 Tipps für mehr Gelassenheit
Gelassenheit üben ist Bewusstseins-Schulung. Die nachfolgenden Begriffe umschreiben zentrale Haltungen, welche für ein gelassenes Leben nötig sind. Sie können mit dem Akronym "BRAWWO" zusammengefasst werden.
B wie Bodenhaftung
Ra wie Raum schaffen
W wie Wacher Geist
Wo wie Wohlwollen
Zusammengehalten werden diese vier Gelasseneheits-Grundtugenden von der Stille. Gelassen aus der Verankerung mit der Stille, das ist das Credo von "Stille Reserven"
1. Bodenhaftung
Verbunden mit dem, was trägt
Die Herausforderungen des Lebens lassen sich besser bewältigen, wenn man mit beiden Füssen fest auf dem Boden steht. Eine stabile Verbundenheit mit dem, was trägt, ist eine zentrale Voraussetzung für ein gelassenes Leben.
Bodenhaftung ist der Gegenpol zum Abheben in gedankliche Konstrukte. Bodenhaftung steht für das gesunde Mass nicht aus den Augen verlieren und sich und die Welt realistisch einschätzen. Letztlich geht es hier darum, den Kontakt zu sich selber und zum Leben einzuüben. Denn wer den Zugang zu sich selbst verliert, der verliert sich in den Dingen der Welt.
Unser Körper ist ein hochsensibles Messinstrument in Bezug auf unsere Gelassenheit. Stress führt unweigerlich zu Verspannungen, was letztlich eine unnötige Kraftanstrengung mit meist schmerzhaften Folgen ist. Ein wesentlicher Bestandteil des stille Reserven «Gelassenheits-Trainings», ist deshalb die Förderung der Körperwahrnehmung.
Im Rahmen der «BRWWO-Methode» werden sie verschiedene, sehr einfache Übungen kennenlernen, welche sich mühelos in den Alltag integrieren lassen und die eine nachhaltige Verbesserung ihrer Bodenhaftung zum Ziel haben (u.a. Übungen aus dem Yoga, Tai-Chi und der Alexander-Technik).
2. Raum schaffen
Da ist doch noch was!
Für ein Leben in Gelassenheit ist der allgemeine Trend zu immer mehr und immer schneller nicht förderlich. Gelassenheit braucht Raum zum Durchatmen und Raum, um sich immer wieder auf das Wesentliche hin ausrichten zu können.
Der gelassene Mensch bewahrt sich bewusst eine gewisse Distanz zum alltäglichen Treiben. Er schafft kleine Lücken und Unterbrüche in den gewohnten Gang der Dinge und eröffnet sich so Freiräume, immer wieder etwas aus dem Hamsterrad herauszutreten.
Folgende Übungen können helfen, mehr Frei-Raum ins Leben zu bringen:
- Mini-Sabbaticals einplanen
- Slow down (von Zeit zu Zeit einfach etwas Tempo rausnehmen)
- Räume wahrnehmen (z.B. zwischen Worten, Tönen, Dingen)
- Perspektive wechseln (z.B. etwas von der anderen Seite betrachten)
- Denkpausen (z.B. den Gedankenfluss für ein paar Atemzüge unterbrechen)
Freiräume zu schaffen zwischen all den vielen Alltagsaufgaben, ist eine Schlüsselkompetenz auf dem Weg zu mehr Gelassenheit. Es bieten sich dazu jeden Tag unzählige Möglichkeiten, auch jenen Menschen, die meinen dafür keine Zeit zu finden. Es ist weniger eine Frage der Zeit, als eine Frage der Prioritäten.
3. Wacher Geist
Achtsamkeit in Zeiten von Internet und Smartphones
Achtsamkeit ist die Kunst, im Augenblick zu leben. Sich mit dem jetzigen Moment anzufreunden, ist eine Grundvoraussetzung für die Gelassenheit. Im Jetzt leben heisst präsent sein. Wach und offen wahrzunehmen, was ist. Und dabei muss ich nicht alles automatisch beurteilen und bewerten.
Das bewusste Wahrnehmen von dem, was um und in mir gerade ist, hat grosses Transformationspotential. Das Leben verläuft nicht immer so, wie wir uns das vorstellen. Und je mehr wir uns vorstellen und je stärken wir uns mit diesen Vorstellungen identifizieren, umso grösser ist der Frust, wenn es mal wieder nicht wie geplant läuft. Natürlich kann man versuchen, so auf die Welt Einfluss zu nehmen, dass meine Vorstellungen möglichst vollständig in Erfüllung gehen.
Viel einfacher und erfolgsversprechender ist es aber, folgende Kompetenzen zu kultivieren:
- Präsent sein. Seine Aufmerksamkeit dem aktuellen Moment schenken
- Wahrnehmen, was ist, ohne zu bewerten und zu urteilen
- Veränderungen als Norm aller lebendigen Systeme akzeptieren
- Plan B bereithalten. Flexibel und anpassungsfähig sein
Das Leben lässt sich durch unsere Pläne nicht beeindrucken. Wir können uns darüber ärgern so viel wir wollen. Wenn wir uns nach mehr Gelassenheit sehen, sollten wir uns mit der Unvorhersehbarkeit von allem Lebendigen (inkl. uns) anfreunden.
4. Wohlwollen
freundlich zu sich und der Welt
Wohlwollen ist eine Tugend, die den guten Willen ins Spiel bringt. Wohlwollen impliziert ein grundsätzliches JA zur Welt und zu sich selber. Wohlwollen hat zu tun mit Grosszügigkeit, Geduld und Verständnis. Und Wohlwollend ist ansteckend. Wenn ich mit dieser Grundhaltung durchs Leben gehe, wird mir selber Wohlwollen geschenkt.
Nachfolgend einige Stichworte, an denen man einen wohlwollenden Umfang mit sich selber erkennt:
- Schmunzeln über sich und die Welt. Mir ein Lächeln schenken.
- Freundlich mit mir. Mir etwas Gutes gönnen. Mich genauso wichtig nehmen, wie die vielen wichtigen Geschäftstermine
- Dankbar sein für alles, was ich jeden Tag (wie selbstverständlich) geschenkt bekomme (Das Essen, der Schlaf, der Atem, die Gesundheit, die Liebe usw.)
- Dem Perfektionsmus widerstehen (es ist gut so!)
5. Stille Reserven
Die Kraft liegt in der Ruhe
Wie der Ausdruck «Stille Reserven» schon bezeugt, gibt es da noch etwas, was alle oben aufgeführten Grundfähigkeiten der Gelassenheit ergänzt und unterstützt: Die Stille als Kraftquelle für ein gelasseneres Leben ist gar nicht genug zu würdigen. Sie ist der Schlüssel für jedes nachhaltige Gelassenheits-Training. Dabei geht es nicht darum, stundenlange Mediationsübungen zu machen, sondern es geht vielmehr um das Hören der Stille auch im Trubel des alltäglichen Wirkens.
Stille ist hier also vielmehr ein Synonym für eine wache, lebendige Präsenz, die auch das sieht (oder hört), was sich nicht in den Vordergrund drängt. Die stillen Reserven wieder entdecken hat viel Gelassenheits-Potential.
Zum Abschluss
Gelassenheit ist eine Lebenskunst und es lohnt sich, diese Haltung einzuüben. Gelassenheit ist nachweislich förderlich für ein gesundes, munteres Leben.
PS: Wirklich gelassene Menschen lassen auch von Zeit zu Zeit die Gelassenheit! Verabschieden Sie sich von der Vorstellung, immer und überall gelassen sein zu müssen. «Shit happens» - nehmen Sie das Leben auch mal so, wie es kommt.
Rolf Korner
Stille Reserven - Gelassenheit üben